perösnliches Nachwort - Luskas Bücher

Direkt zum Seiteninhalt

perösnliches Nachwort

Buch 7
Dieses Buch habe ich in meinen Ferien fertig geschrieben. Fast auf die Minute genau, wo ich die letzten Zeilen verfasst habe, erhielt ich vom Katzensitter daheim die Nachricht, dass mein Kater Vasco soeben den Weg in den Katzenhimmel angetreten hat. Er kam schon vor vielen Jahren als krankes Tier zu mir und war seither ständig geschwächt. Vor meinen Ferien hatte sich sein Zustand verschlechtert und ich musste damit rechnen, dass ich ihn nicht mehr sehen würde. Ich brachte ihn zu meiner Kollegin, die ihn in den letzten Tagen begleitet und betreut hat. Er war mir sieben Jahre ein treuer Begleiter. Ich bin in Gedanken bei ihm.

Jeder Katzenbesitzer kennt eigentlich die Sage der Regenbogenbrücke. Trotzdem schreibe ich sie hier nochmals auf.

Eine Brücke verbindet den Himmel und die Erde. Wegen der vielen Farben nennt man sie die "Brücke des Regenbogens". Wenn nun ein Lebewesen stirbt, das besonders eng mit jemandem hier verbunden ist, begibt sich dieser Schatz zur Regenbogenbrücke. Hier sind Wiesen und Hügel für alle unsere besonderen Freunde. Dort können sie springen und miteinander spielen. Da gibt es jede Menge Nahrung, Wasser und Sonnenschein und unsere Freunde fühlen sich wohl und geborgen.

Alle Tiere, die alt und krank waren, erhalten wieder ihre Gesundheit und Lebenskraft. Jene, die verwundet oder verstümmelt waren, werden wieder vollkommen und stark, gerade so wie wir uns in den Träumen von den vergangenen Tagen und Zeiten an sie erinnern. Die Tiere sind glücklich und zufrieden mit Ausnahme eines kleinen Punktes; sie alle vermissen jemand ganz besonderen, der hinter ihnen zurückbleiben musste.

Sie rennen und spielen zusammen, aber es kommt der Tag, an dem einer plötzlich still stehen bleibt und in die Ferne schaut. Seine klugen Augen schauen aufmerksam, sein gespannter Körper beginnt zu zittern. Plötzlich beginnt er von der Gruppe loszurennen, fliegt dahin über das grüne Gras. Seine Beine tragen ihn schneller und schneller.

Du bist entdeckt worden. Und wenn Du und Dein besonderer Freund endgültig zusammentrefft, klammert ihr Euch bei dem freudigen Wiedersehen ganz fest aneinander, um niemals wieder getrennt zu werden. Die glücklichen Küsse überschütten Dein Gesicht. Deine Hände liebkosen wieder den vertrauten Kopf, und Du schaust einmal mehr in die zutraulichen Augen Deines Schatzes, der so lange aus Deinem Leben verschwunden war, nie aber aus Deinem Herzen.

Und Ihr überschreitet gemeinsam die Regenbogenbrücke und werdet nie mehr getrennt sein.


Wer ein Tier verliert ist traurig, das ist ganz normal. Es haben sich zwei Wege unwiderruflich getrennt. Manchmal waren wir in den letzten Stunden dabei, haben mitgelitten und waren oft auch machtlos. Es gab Momente, da mussten wir sogar eine Entscheidung über Leben und Tod treffen. Bei totkranken Tieren kann das Ende auch eine Erlösung sein, für das Tier selber und auch für den Besitzer.
Mir ging es schon oft so. Ich habe Tiere verloren, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Ihr Tod hat in meiner Seele eine kleine Narbe hinterlassen. Auch wenn die Sage der Regenbogenbrücke nur eine Geschichte ist, erweckt sie in mir eine beruhigende Vorstellung, dass das Leiden vorbei ist und das Tier seine Schmerzen verloren und seine ewige Ruhe gefunden hat. Ob wir das Tier eines Tages wieder sehen, ist eine Frage des Glaubens. Die Vorstellung, dass es so sein wird, ist jedenfalls sehr schön. Ich betrachte jeden Regenbogen, der den Weg vom Himmel zum Horizont findet, als kleinen Gruss meiner verstorbenen Tiere, die auf mich warten.

Nebst der seelischen Trennung vom Tier müssen wir uns auch körperlich von ihm verabschieden. Seit ich einen schrecklichen Film gesehen habe über die "Verwertung" von Tierkadavern, lasse ich meine verstorbenen Tiere fachgerecht in einem Tierkrematorium einäschern. Die Asche kommt dahin zurück, wo das Tier gelebt hat, zu uns nach Hause. Seit ein paar Wochen bin ich stolze Besitzerin eines Regenbogenhauses. In diesem Haus wohnen meine verstorbenen Tiere. Sie sind wieder als Familie vereint. In diesem Haus wohnt jetzt auch Vasco.
Zurück zum Seiteninhalt