Heimweh
Buch 6
Shumba hörte der Geschichte zu und merkte gar nicht, wie ihm die Tränen runterkullerten. Er hatte mitgelitten, als er von Eddy hörte. Das Ehepaar tat ihm unendlich leid. Er wusste, dass sie sich hier das Leid von der Seele redeten. Sie hatten ihren einzigen und besten Freund verloren und wussten nicht, wie sie mit diesem Schmerz weiterleben sollten. Sie erzählten die Geschichte immer und immer wieder. Mit jedem Mal wurde es etwas einfacher, das Schicksal zu akzeptieren. Eddy hatte zwar ein kurzes Leben gehabt, dafür ein ausgefülltes. Nicht jeder Kater hat ein Zuhause, wo man ihn so liebt und ihm von allem nur das Beste gibt.
Shumba wurde sehr nachdenklich. Plötzlich vermisste er sein Zuhause. Er erinnerte sich schwach an weiche Kissen und eine warme Fensterbank. Er spürte Inas Hände, die ihn kraulten und ihre sanfte Stimme, die ihm liebe Worte ins Ohr flüsterte. Jetzt wurde er sehr, sehr traurig. Sein Heimweh war immens. Er war für einen Moment so hilflos. Er war der Chef der Gruppe und musste stark sein, dabei brannte es in seinem Herzen. Er wollte nur noch nach Hause zu Ina und Thomas. Noch einmal schaute er durchs Fenster auf das Ehepaar, das nun stumm am Tisch sass. Er sah die Tränen in Milkas Augen. Dann ging er zurück zum Geräteschrank. Morgen wollte er weiter. Er spürte, dass das Ziel nahe war.