Klopfer
Buch 8
Es war vor vielen Jahren, als die Geschichte von Klopfer in aller Mund war. Der kleine weisse Hoppelhase war die Attraktion des Zirkus Maus, ein spezieller Tierzirkus für Kinder. Dieser Zirkus zog seit Jahren von einem Dorf zum nächsten. Zauberer Amon und Klopfer waren mit ihrer Show die Nummer Eins auf der Rangliste. Die Kinder kamen von überall her in die Vorstellungen und liebten den kleinen weissen Hasen. Es gab zwar auch noch Pferde, Raubkatzen und einen Elefanten, die Kunststücke zeigten und einen Clown, der die Kinder zum Lachen brachte. Aber niemand war so beliebt wie Klopfer. Mit seinem flauschigen Fell und seinen Riesenohren begeisterte er die kleinen Zuschauer. Manchmal durften sie ihn nach der Vorstellung sogar streicheln. Alle dachten, Klopfer sei der glücklichste Hase auf dieser Welt, ständig bewundert und von einem Ort zum anderen unterwegs.
So war es aber nicht. Klopfer mochte zwar sein Herrchen, den Zauberer Amon, doch er kannte alle Zaubertricks in- und auswendig. Jeden Abend die gleiche Nummer, jeden Abend dieselben Kunststücke. Natürlich freute er sich, wenn die Kinder in der Vorstellung lachten und klatschten und er die vielen glücklichen Gesichter sah. Aber so ganz glücklich war er schon lange nicht mehr. Er liess es auch ohne Murren über sich ergehen, dass ihn etliche kleine Hände nach der Show streichelten. Manche waren nass, andere schmutzig oder klebrig, aber es waren halt Kinder. Er mochte sie trotzdem.
Sein Zirkusleben dauerte schon Jahre. Er war allmählich ein alter Hase geworden, der zwar weit gereist war aber trotzdem von der Welt nichts gesehen hatte. Er verbrachte sein ganzes Leben bei Amon im Zauberhut oder im Wohnwagen, mit dem sie umherzogen. Ein Tag war wie der andere, jeden Monat das gleiche. Auch in der Winterzeit, wenn der Zirkus Pause hatte und der Wohnwagen im Winterquartier stand, war es nicht viel anders. Die Artisten genossen die freie Zeit und verbrachten ihren Heimaturlaub in den fremden Ländern, aus denen sie kamen. Amon blieb hier. Er war hier geboren und hatte keine Lust, fremde Länder zu bereisen. Im Sommer war er ständig unterwegs, also wollte er die ruhige Winterzeit am Standplatz geniessen. Klopfer verbrachte die meiste Zeit im Tierwagen bei den anderen Zirkustieren. Dort war es zwar warm und er bekam das beste Futter, aber sonst gab es nicht viel. Seine Freundin, die früher sein Winterquartier teilte, war vor einem Jahr gestorben. Er fühlte sich total alleine.
An einem kühlen Wintermorgen, als der letzte Neuschnee den Boden bedeckte, fasste er einen Entschluss. Er musste hier weg. Er wartete nur auf eine gute Gelegenheit, um der Langeweile zu entkommen. Als Narim, der marokkanische Tierpfleger, einen Moment nicht aufpasste, ergriff Klopfer die Flucht. Er rannte so schnell er konnte und schaute nicht zurück. Er wollte in den Wald und sich dort verstecken. Auf dieser Flucht hatte er grosses Glück, dass ihn kein Auto erfasste, denn er musste die Hauptstrasse überqueren. Als Narim mit dem Futter in der Hand zurück kam und sah, dass Klopfers Käfig offen stand, blieb ihm fast das Herz stehen. Wie sollte er das nur dem Zauberer Amon beibringen? Klopfer war ja nicht nur ein gewöhnlicher Hase, sondern ein ausgebildeter Zauberhase.
Als Narim dem Zauberer wenig später die schlechte Nachricht überbrachte, war dieser sehr aufgebracht. Er schrie Narim an, ob das denn wirklich so schwer sei auf einen kleinen Hasen aufzupassen? Er fluchte und tobte, doch das alles nützte nichts. Klopfer war weg und keiner wusste, wo man ihn suchen sollte. In zwei Wochen würde die neue Saison beginnen. Bis dahin müsste er Klopfer finden oder einen Ersatzhasen kaufen. Aber was sollte er mit einem neuen Hasen? Der war ja noch nicht ausgebildet, ein absoluter Anfänger.
Amon war sehr wütend, aber auch traurig und enttäuscht, dass Klopfer abgehauen war. Was hatte er nur falsch gemacht? Er hatte immer versucht, gut zu sein und seinem weissen Fellknäuel ein schönes Leben zu bieten. Aber auch ein Zauberer kann die Gedanken eines Hasen nicht lesen. Er grübelte weiter. Wie sollte er das nur dem Zirkusdirektor beibringen. Die Saison war geplant mit Klopfer auf der Titelseite des Programmes. Die Kinder würden weinen und ihn auslachen. Ein Zauberer ohne Zauberhase war eine Lachnummer. Als Zauberer wäre er seinen Job los. Er studierte und studierte, wie er das Missgeschick wieder beheben konnte. Aber ihm fiel nichts ein, was ihn aus dieser misslichen Lage gebracht hätte.
Drei Tage später im nächsten Dorf, tauchte vor einem Bauernhaus ein Hase auf. Er war nass bis auf die Haut und braun gefärbt. Er war durch den Wald und die Pfützen gesprungen, die durch den schmelzenden Schnee entstanden waren. Langsam hatte er Hunger. Er hatte in den letzten Tagen nichts zwischen die Zähne bekommen, denn der Boden war gefroren. Abgesehen davon wusste er sowieso nicht recht, wie man sich selber ernähren konnte. Bis jetzt wurde ihm das Fressen immer vor die Nase gesetzt. Und jetzt spürte er den leeren Magen. Er spähte durch den Spalt der offenstehenden Scheunentür und schlich hinein. Hier waren Pferde untergebracht. Diese Tiere kannte er noch vom Zirkus. Er hörte sie schnaufen und mit ihren Hufen scharren. Wenn sie atmeten sah man die kalte Luft, die sie wie Nebel aus ihren Nüstern pusteten. Trotzdem war es hier nicht kalt. Die Tiere standen in grossen Pferdeboxen. Der Boden war weich gepolstert und mit Stroh ausgelegt. An der Wand jeder Box war ein grosser Futtertrog angebracht und ein Wasserspender. "Für die Pferde schaut man hier gut", bemerkte Klopfer, "wenn es nur etwas Futter für mich gäbe." Er hüpfte weiter, von einer Box zur nächsten. Die Pferde drehten ihre Köpfe nach ihm um und wunderten sich, was dieser braune Hase hier zu suchen hatte. Sie hatten ihn vorher noch nie hier gesehen.
Als Klopfer den ganzen Stall durchquert hatte entdeckte er in einem Nebenraum einen riesengrossen Kaninchenstall. An der Wand waren acht grosse Käfige angebracht, die zum Teil miteinander verbunden waren. Alle waren mit einer Gittertür versehen, die verschlossen war. Er sah die Karotten und den Salat in den Käfigen und die Hasen, die sich schmatzend darüber her machten. Wie gern hätte er mitgegessen, aber man hatte ihn nicht eingeladen.
Auf der anderen Seite des Raumes gab es ein Auslaufgehege. Es war riesengross und ebenfalls mit einer Gittertür verschlossen. Auch hier war der Boden mit sauberem Stroh ausgelegt. Wasserbecken, Körner, Salat, alles war vorhanden. In der Mitte stand ein Holzhaus, in dem sich die Hasen bei ihrem Freigang verstecken konnten. Nun musste er nur einen Weg hinein finden. Er begann zu scharren und zu buddeln. Mit seinen kräftigen Füssen müsste es doch möglich sein ein Loch unter dem Zaun hindurch zu graben. Da lag Klopfer aber falsch. Der Boden unter ihm war aus Holz nicht aus Erde. Da konnte er so lange graben wie er wollte, der Boden blieb fest wie er war.
Er liess seinen Blick durch den Raum schweifen. Irgendwo müsste es doch etwas geben, damit er in diesen Käfig kam. Da stand das leckere Essen direkt vor ihm und er konnte es nicht erreichen. Von der Decke hingen Seile herunter, das Zaumzeug der Pferde, die er aber nicht erreichen konnte. Auch die Sättel, die über den Sattelständern hingen, waren viel zu hoch oben für ihn.
Da hörte er ein sanftes Wimmern. Er entdeckte in einem Spinnennetz ein kleines filigranes Wesen. Es rief um Hilfe. Es hatte sich beim Vorbeifliegen mit den Silberhaaren im Spinnennetz verfangen und konnte sich nicht mehr befreien. Die grosse fette Spinne war bereits auf dem Weg zu ihm. Wer in ihrem Netz landet, ist Beute und wird gefressen. Sie kletterte durch die Spinnenfäden und liess die Beute nicht mehr aus den Augen. Bald wäre sie dort.
Er stellte sich auf die Hinterbeine, um die Höhe des Spinnennetzes zu erreichen. Das reichte aber nicht. Noch war er zu klein. Dann setzte er zum Sprung an. Mit seinen starken Hinterbeinen konnte er grosse Sprünge machen. Er sprang mitten ins Spinnennetz und zerfetzte es mit seinen Vorderpfoten, mit denen er auf die Fäden klopfte. Die Fee liess sich auf seinen Rücken fallen. Zusammen befreiten sie sich von den klebrigen Spinnweben, die nun überall an ihnen hingen. Die Spinne war sofort davon gerannt, als ihr Netz zerstört war. Ihr Haus war kaputt, ihre Beute abgehauen. "So ein schlechter Tag", dachte sie und machte sich auf und davon auf der Suche nach einer neuen Stelle, wo sie ihr Netz spinnen konnte.
"Das war aber Rettung in letzter Sekunde", hörte Klopfer die Fee flüstern, "du hast drei Wünsche frei, die in Erfüllung gehen. Ueberleg sie dir genau, denn es sind nur drei."
Da musste Klopfer nicht lange überlegen. "Ich habe Hunger und träume von einer Riesenkarotte, die immer frisch ist und nie kleiner wird und die mich überall hin begleitet." Die Fee nahm ihren Zauberstab, strich die Spinnweben weg, die sich darin verfangen hatten, und hob ihn zum Himmel. Dabei murmelte sie etwas, das fremd in Klopfers Ohren klang. Noch ehe er sich umschauen konnte, sass er im Auslaufgehege. Vor ihm lag eine Riesenkarotte, orange, saftig und lecker. Er biss mit seinen kräftigen Zähnen hinein und spürte das Wasser in seinem Mund. Sie war extrem lecker. Er frass und frass, doch die Möhre wurde nie kleiner. Jedes Stück das er abbiss, wurde sofort wieder durch Möhrenfleisch ersetzt.
"Jetzt bin ich satt, es war ausgezeichnet", sagte er zu sich selber. "Doch so allein ist das kein Leben auf Dauer. Jetzt, wo ich den Zauberer nicht mehr habe, wünsche ich mir eine nette Häsin, die mich begleitet." Schwupps, er hatte den Wunsch noch nicht ganz zu Ende formuliert, als aus dem Hasenstall in der Mitte des Geheges zwei Kulleraugen lugten. Dann streckte sie ihren Kopf durch die Türe. Sie war unheimlich schön, braun-weiss gefärbt. Ihr Fell war sauber und dicht. Sie trug ihre Ohren nicht hochgestellt wie er, sondern als Widderohren neben dem Kopf. "Eine Widderlady", rief er ganz aufgeregt. "Hey du, ich bin Klopfer. Willst etwas von meiner Karotte haben? Komm nur näher, es hat genug." Das liess sich die schöne Häsin nicht zwei Mal sagen. Sie sprang sofort zu ihm und biss mit ihren scharfen Zähnen tief in die Möhre, die er ihr hinstreckte.
Als auch sie genug gefressen hatte, zogen sie sich in den Hasenstall zurück. Klopfer war ganz aufgeregt. Er wollte alles von seiner Angebeteten wissen, denn er hatte sich gleich in die Widderdame verliebt. Minka und er kuschelten die ganze Nacht zusammen und Klopfer erzählte ihr seine Geschichte, vom Zauberer, dem Zauberhut und den weiten Reisen quer durchs Land. Sie fand ihn mehr als interessant, auch wenn sein Fell noch immer schmutzig war, was sie normalerweise verabscheute. Bei ihr musste alles sauber sein. Doch sie konnte verstehen, dass eine solche Reise wie Klopfer sie hinter sich hatte, ihre Spuren hinterliessen.
Klopfer blieb bei seiner Braut. Sie verbrachten die nächsten Wochen Tag und Nacht miteinander. Futter gab es genug, denn die Kinder brachten ihnen jeden Tag neues Getreide und Gemüse. Sie machten sich allerdings nicht gross Gedanken darüber, wieso plötzlich ein neuer Hase bei ihrer schönen Häsin war. Es waren halt Kinder, die sich einfach über die Hasen freuten ohne weiter nachzudenken. Sie hatten sich nur gewundert, dass dieser Hase plötzlich die Farbe gewechselt hatte. Mit jedem Tag wurde er weisser, sodass er eines Tages wieder ein strahlend weisses Fell hatte. Eigentlich war Klopfer glücklich. Es war schön in Gesellschaft zu sein und Klopfer war verliebt wie am ersten Tag.
Aber manchmal dachte er an Amon. Wie geht es ihm wohl? Hatte er einen neuen Hasen gefunden? Manchmal träumte er sogar davon, wieder mit Amon auf Reisen zu sein und quer durchs Land zu ziehen, wie damals als er noch im Zirkus war. Dann betrachtete er Minka, die neben ihm lag und friedlich schlief. Er wollte Minka nicht aufgeben, war aber auch etwas traurig darüber, den Zauberer im Stich gelassen zu haben. Hatte er egoistisch gehandelt und nur an sich selber gedacht? In manchen Nächten hörte er den Applaus des Publikums und die begeisterten Pfiffe. Wie er das alles vermisste! Die Zeit mit Amon hatte auch gute Seiten gehabt, das wusste er nun. Aber Minka wollte er nicht verlassen. Es gab Tage, da war er glücklich und andere, da spürte er Heimweh nach Amon. Er war immer gut zu ihm gewesen und trotzdem war er weggelaufen. Das schlechte Gewissen machte ihm zu schaffen. Er redete lange mit Minka darüber, denn sie merkte, dass Klopfer öfters niedergeschlagen war. Er vermisste plötzlich das aufregende Leben in der Arena, das Publikum, das ihn bewunderte und aufgeregt klatschte. Wie schön war es doch, als die Kinder ihn nach der Vorstellung gestreichelt hatten. Es war ihm bewusst, dass die Kinder nun traurig waren, da es Klopfer nicht mehr gab. Er hatte ihnen mit seiner Flucht wehgetan, was er ja nicht wollte. Mit jedem Tag spürte er mehr, dass er auf den Zauberer und seine Arbeit als Zauberhase angewiesen war, um vollkommenes Glück zu erfahren. Er besprach sein Vorhaben mit Minka, die ihn verstehen konnte. Dann riefen sie die Fee zu sich. "Bitte, liebe Fee, bring mich und meine Minka zum Zauberer zurück".
Am nächsten Morgen, 100 Kilometer entfernt, hoppelten zwei Hasen über das Feld vor dem Zirkuszelt. Es waren Klopfer und Minka auf der Suche nach frischen Gräsern. Narim, der gerade den Vorplatz wischte, hatte sie sofort entdeckt. Er rannte hin und schnappte sich Klopfer. Er hielt ihn fest in seinen Armen, damit er ihm nicht entkommen konnte. Schon von weitem rief er "Amon, Amon, schau! Klopfer ist wieder da. Und schau, er hat seine Freundin mitgebracht." Amon, der seit Tagen verzweifelt versuchte seinem neuen Hasen die Grundlagen des Zauberns beizubringen, sprang auf. "Klopfer, wo warst du denn so lange?". Er überhörte den Satz, dass Klopfer nicht allein zurückgekehrt war, er sah nur ihn, den Vermissten. Er drückte den Hasen fest an sich, streichelte ihn von oben bis unten. Das tat Klopfer gut! Wie schön es doch war, die Hand des Zauberers zu spüren und seine Worte zu hören. Er sah ein paar Tränchen, die Amon aus den Augen kullerten und die er beschämt mit der Hand wegstrich. Jetzt wird alles gut, dachte er.
Narim lief zurück an die Stelle, wo er Klopfer gefunden hatte. Minka sass noch immer ruhig im Gras sass und knabberte am Löwenzahn herum, der hier wild wuchs. Wenn sie nur nicht wegrennen wird, dachte Narim, als er ihr seine Hände entgegenstreckte. Aber Minka dachte gar nicht daran wegzulaufen. Klopfer hatte ihr so viel Schönes vom Zirkus erzählt, dass sie sich selber davon überzeugen wollte, wie es dort war. Sie liess sich ohne Gegenwehr hochheben.
Als Amon den weiss-braunen Hasen entdeckte, den Narim ihm vor die Nase hielt, wurde der nachdenklich. Jetzt war ihm klar, weshalb Klopfer weggelaufen war. Er fühlte sich einsam, nachdem seine Freundin gestorben war. Und er, der bekannte Zauberer, der eigentlich mehr sehen sollte als andere Menschen, hatte das nicht erkannt. Er schämte sich wirklich. Natürlich durfte Minka bleiben. Es sprach sich schnell herum, dass Klopfer wieder da war und eine Häsin mitgebracht hatte. Die Artisten freuten sich für Amon und halfen mit, den Stall für das Hasenpaar zu säubern und wieder einzurichten.
Zwar wohnte jetzt noch Klopfers Nachfolger Hoppel dort, doch das war dem Liebespaar egal. Bald wurden sie Freunde und Klopfer verriet dem Neuen, wie man sich verhalten musste, wenn man im Zauberhut sass. Nun verstand Hoppel plötzlich, was man von ihm wollte, denn die Erklärung von Hase zu Hase war einfacher zu verstehen als diese vom Zauberer zum Zauberlehrling. Es dauerte nicht lange und aus Hoppel wurde ein super Zauberhase. Nach wenigen Wochen war seine Premiere und er durfte das erste Mal Amon in die Arena begleiten. Das Zirkuszelt war voll, jeder Platz ausgebucht. Es hatte sich herumgesprochen, dass der Zauberhase zurückgekehrt war. Der Direktor hatte die Plakate neu drucken lassen mit einem Bild der drei Hasen.
Fortan bekam Klopfer mehr Freizeit, die er mit seiner Geliebten verbringen konnte. Hoppel war in seine Fussstapfen getreten und vertrat ihn des öftern. Amon und Klopfer hatten eine lehrreiche Zeit hinter sich. Sie hatten erkannt, dass sie nicht miteinander aber auch nicht ohne einander leben konnten. Sie waren vor langer Zeit eine Verbindung eingegangen, die eng und innig war. Sie mussten allerdings einsehen, dass sie zwar voneinander abhängig waren, dass sie dem anderen aber auch Freiraum lassen mussten. Ein Zauberer ohne Hase war kein richtiger Zauberer und ein Zauberhase ohne Zauberer war nur ein gewöhnlicher Möhren-Fresser.
Manchmal braucht man eine Zeit, in der es einem nicht gut geht und in der man sich Gedanken macht, wie es weitergehen soll. Dies gibt es bei Menschen und auch bei Tieren. Klopfer hat in dieser Zeit seine grosse Liebe gefunden, sich aber auch daran zurück erinnert, was seine Aufgabe ist.
Amon und seine Hasen zogen wenige Tage später weiter zum nächsten Dorf, wo der Zirkus gastierte. Die Crew war wieder komplett.
Amon dachte viel über das Vergangene nach. Er musste zugeben, dass er Klopfer zu stark eingeengt hatte und ihm die ganze Freiheit und Freude genommen hatte. Doch jetzt, wo sie beide einen guten Weg gefunden hatten, waren sie glücklich. Manchmal heisst Lieben auch Loslassen und dem Partner seine Freiheit geben.